Es ist die zweite Generation einer Freundschaft. Die Gesichter sind ähnlich und ein Name bleibt gleich: der meinige, denn den habe ich von Mamis Schulfreundin Kathi geerbt, Annas Mutter. Manche Menschen stolpern sich einfach so, ohne große Anstrengung, immer wieder zufällig über den Weg, sind Gefährten, so ist das wohl.

Während sich die Töchter gemeinsam in Südostasien vergnügten, nähten die Mütter nach jahrelanger Sensepause gemeinsam an Pferdedecken. It's a strange world we're living in.

Nachdem Anna und ich uns in der Zugfahrt gegenseitig von Schwierigkeiten mit unseren bösen Männern vollheulten, lebten wir ganz den Film "Manche mögens heiß" - im Nacht-schwitz-zug von Bangkok nach Chiang Mai.

Unvergesslich: die kotzgrünen Vorhänge.

Die Runde erweiterte sich Einige Tage später stieß Pia hinzu, die soeben Hilfe in einem Flüchtlingslager in der nahen Provinz Mae Hong Song leistete. Großen Respekt und tiefen Hutzug. Sie begrüßte uns mit den Worten: "Ich komm' mir vor wie ein Bauer, der in die Stadt kommt."





The boys, the boys Und dann waren da noch die Jungs. Manchmal muss man dem Zufall, oder dem Schicksal, wie auch immer man es nennen will, die Zügel in die Hand geben. Dann ergeben sich wundervolle Dinge, wie ganz von alleine.

Rede mit Fremden Und so verließ sich Anna auf den Rat von Fremden, die sie in einer wildfremden Stadt per Visitenkarte mit noch fremderen Menschen zu verkuppeln beabsichtigten, und traf diejenigen welchen. Wir besuchten gemeinsam den schwulen Wolfgang und seine Tochter (die Familiengeschichte kann man sich ja ausmalen) in ihrem noch nicht fertig gestellten Haus und tranken herrvorragenden grünen Tee mit Nicki in seiner Teefarm. So wie es der Zufall will, ist Jonas (im Bild unten links) der Neffe des Teemoguls. Und Philippe, sein Pariser "Schäfchen" (nein, nicht was ihr denkt).

"Mr. Beatle" Jonas links, Philippe Superstar in der Mitte und Anna, die Herrliche, rechts.

Jetzt möchte ich gerne ein bisschen ausholen.

Vor einige Tagen noch, habe ich folgende Zeilen verfasst:


Hier ist anders, daheim bleibt gleich

Endstation. Mein europäisches Herz sehnt sich so sehr nach der gewohnten Kultur, dass es den Asiaflair gar nimmer richtig genießen kann. Und die Hitze, die macht mir zu schaffen. Klar, ich entscheide mich immer noch für die Schweiß treibende Hitze hier statt den Wiener Schneematsch, einen tristgrauen Himmel reflektierend, dort.

Doch es ist der Schmutz an den Füßen, der stört, es ist die Tatsache, dass man sich vor lauter Abgas verpesteter Luft nicht das Gesicht befingern kann. Es sind die Nudelsuppen- Trockenmeeresfrüchte- und Hühnerhautsticksstände, die jede Straßenecke anders deodorieren. Es ist der Sinn fuer Ästhetik und Schönheit, der hier im Alltag fehlt - die Kultur, die Musik, das Weltstädtliche.

Die Wiener Cafes vermisse ich, mit den weißen Spritzern und den Stofftischdecken, die Musiklokale mit den bemüht desinteressiert wirkenden Gesichtern, die melodramatischen Gespräche, das Sudern, das Essen, ja das Essen. Käse, Schwarzbrot, rotes Fleisch. Den Billa und den Merkur.

In Chiang Mai lässt es sich leben, o ja. Was mich betrifft: Bitte mit Ablaufdatum. Es ist vor all dem anderen das Zuhaus-Gefühl, das fehlt. Und das ist da, wo Familie ist. Und Freunde. Aber es ist auch das Rundherum, der Geruch, die Atmosphäre, die Farbe des Lichts. Hier ist anders, daheim bleibt gleich.


Spielen wir Domino? Die wenigen Tage mit Anna, Pia, Jonas und Philippe haben mir ein bisschen Zuhause zurück in mein Leben gebracht. Sie haben mich glücklich gemacht. Menschen, wie Dominosteine, die sich gegenseitig stützen und gleichzeitig wieder Bewegung ins Spiel bringen.






Der sichtlich erheiterte Herr rechts ist übrigens der Wummi. Ein erfrischender Münchner mit thailändischen Wurzeln, der uns mit seinem trockenen Humor zu erheitern versuchte. Achja: In dieser Illustration kann man schön Philippes beiden Schnurrbärte betrachten.

Nach über vier Monaten Chiang Mai habe ich doch noch einen anständigen Nachtclub gefunden. Die Livemusiker bestachen zwar nicht mit außerordentlichem Talent, aber die Bühne war schön abgefakt und der Trinkgarten schön stylisch. Ganz wies gefällt.





Der Nachhauseweg erwies sich jedoch als schwierig. Weit und breit kein TukTuk. Ratlosigkeit in unseren Gesichtern.



Endlich: das letzte TukTuk der Welt. Wir quetschten sich zu fünft hinein.

Fußmassage und Rosenbeschuss





Eine halbstündige Fußmassage am Sunday Market kostet etwas über einen Euro.



Philippe und seine "Freundinnen".

TukTuk: Fenster zu einer anderen Welt.





Wicked: Der Rock Reggae Club. Holprig nachgespielte Bob Marley Songs gesungen mit unverkennbar thailändischem Akzent. Nur erträglich von Mr. Afro hier im Bild.



Kinderarbeit in Nachtclubs. Wir beschlossen verhement, dies nicht zu unterstützen. Jonas lud stattdessen den müden Jungen auf ein Tonic ein, welches dem Burschen ein Weihnachtslächeln entlockte.







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