Liebe Freunde der Volksfeste und Wunschballons,

Hui, es gibt viel zu berichten.

Krathong Festival - ein Himmel voller Wünsche
Letze Woche fand wie jedes Jahr das traditionelle "Loy Kratong Festival" statt. Beim ersten Vollmond im November finden sich unzählige Menschen an Chiang Mais Flüssen (der grösste ist Manaem Ping), um das Wasser, die Flüsse zu ehren.

Dabei gibt es mehrere wunderbare Bräuche. Die Thais basteln sich traditionelle Krathongs (kleine Lotusblütenförmige Boote), die sie im Wasser absetzen, und ihnen Glück bringen sollen. Für jede Kerze und jedes Räucherstäbchen, die man in der Mitte des Krathongs anbringt, kann man sich etwas wünschen. Gibt man noch ein paar Baht dazu (thail. Währung), darf man auch eine Geldflut hoffen.


Mein selbstgebasteltes Krathong, ist es nicht wunderschön?

Nam, die freundliche Guest House Besitzerin (sie ist 26, wie ich), hat mich in die kunstvolle Anfertigung eines Papier-Krathongs eingeweiht. Später, in der Sunshine Massage School, dann Bastelstunde für Fortgeschrittene: Hier hab ich eine Lotusblüte aus einem Bananenbaumstamm, Blättern und Lotusblüten gebastelt. Ich war sehr stolz auf das Resultat.

Am Mittwoch haben sich also Angelina, Aleksej (meine Kurskollegen) und ich dann zum Ort des Geschehens, dem River Ping, begeben. Auf dem Weg dorthin, stiessen wir auf eine verrückt gemischte Gruppe von Farangs. Die wurlade Anführerin Anni, eine Thai, und mehrere Blumenkind artige Leute, die in Pai, einer nahe gelegenen Stadt, in einer abgefahrenen Kommune leben, waren allesamt gut drauf.

Am River Ping war die Hölle los. Mit offenem Mund beobachtete ich den Sternenhimmel - doch richtige Sterne waren es nicht: Alle paar Sekunden wurden weisse Ballons, durch Kerzenwerk angetrieben, in die Luft gesandt. Ein Himmel voller Wünsche also. Unbeschreiblich.


Tausende Ballons am Himmel, rote Sterne, die für Wünsche stehen, Wünsche von Menschen aus aller Welt.

Ihr könnt euch nicht vorstellen, was das für ein bewegender Moment war, Anteil zu haben, an einem derart bedeutungsvollen Fest. Feuerwerke, lachende Gesichter, staunende Gesichter, Hoffnung, Glaube.

Das Fest dauert drei Tage an. Am zweiten Tag haben Orfir, Zarinas noch unglücklich verliebter Exfreund, und ich kleine zappelige Schildkröten ins Wasser geworfen und unsere Krathongs ins Wasser gleiten lassen. Dass kleine Thaijungen, unsere Boote in der Hoffnung, darauf ein paar Baht zu finden, ein paar Meter weiter gleich wieder heraus gefischt haben, sollte unserer guten Stimmung keinen Abbruch tun.


Meinereiner in Vorfreude auf ein Wunschkonzert

I did it: Certificate Thai Yoga Course Level One
Mit Freitag ging dann mein erster Kurs zu Ende. In zwei Stunden sollten wir unser neu erworbenes Wissen komprimieren und an einem Kurskollegen zeigen. Wir haben alle graduiert, hurra!


V.l.n.r.: Aleksej (In Ibiza lebender Spanier), Kursleiterin Ohm (Thailand), David (in Kalifornien lebender Ire), Dave (Kalifornier) und Myrielle (Engländerin). Angelina ist früher abgehaun.

Die Bedeutung von Konfrontation
Gestern habe ich viel über die Bedeutung von Konfrontation gelernt. In Chiang Mai sammeln sich ausserhalb der Touristenhochkonjunkturszeiten massenhaft Farangs (thail.. oft auch verächtlich für Ausländer) aus allen Teilen der Welt an – oft Streuner, die seit Jahren aus dem Koffer leben, mit offenen Rückflugtickets, bemüht, die Rückreise so lange wie möglich hinaus zu zögern.

Doch wird ihnen ihr geografisch vielseitiger Weg helfen, zum inneren Frieden zu finden? Nicht ohne Konfrontationen. Nicht ohne ab und zu stehen zu bleiben, inne zu halten, zu reflektieren.

Sicher, von Land zu Land zu hoppen, wie ein durchgedrehter Grashüpfer macht Grenzen unsichtbar, öffnet einem die Augen, macht weitsichtig. Und das ist unwahrscheinlich wichtig im Leben, sich von Zwängen zu befreien. Nicht von Gewohnheiten, also angenehmen Dingen, die man gerne regelmässig macht. Denn die kleinen Gewohnheiten, die geben Stabilität, Sicherheit und die braucht man zum Innehalten.

Doch Zwänge sind böse, beherrschen den Geist, stehen einem im Weg, wie die verdammte Eingangstür jeden Morgen, die in die falsche Richtung öffnet, einen ins Zimmer zurück drängt.

Doch auch die Welt zu bereisen kann ein Zwang sein, kann zur Flucht werden, ohne dass man es bemerkt, weil man viel zu sehr damit beschäftigt ist, nach vorne zu blicken, weiter zu stolpern, die nächste Blume zu beschnuppern.



Die meisten hier, sind auf der Suche. Und sie sind oft auch auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit. Die Probleme schlummern tief in ihnen drinnen und kommen dann zum Vorschein, wenn Menschen zu nahe an sie heran kommen.

Jeder hat sein Los zu tragen,und niemandem steht es zu, dessen Schwere zu beurteilen, Menschen in Kategorien zu unterteilen, zu entscheiden,ob das daraus resultierende Verhalten angemessen sei oder nicht.

Doch die eigenen Grenzen kann und soll man nicht denen von anderen bemessen, die muss man selber setzen lernen.

Das habe ich gestern gelernt. Es wäre jetzt schwierig zu beschreiben, wie das passiert ist, da müsste ich nun weit ausholen, und das will ich euch ersparen. Aber vielleicht versteht ja der eine oder andere, was ich meine.

Werden die eigenen Grenzen überschritten und der Zustand des Unwohlseins ist erreicht, muss man seinem Gegenüber manchmal klar machen, dass er zu weit gegangen ist.

Ich weiss jetzt für mich, dass es nicht immer reicht, den Menschen begreifen zu versuchen und aufgrund seiner Vergangenheit oder Eigenheiten Ausreden für ihn zu suchen, ohne das Problem anzusprechen.

Manchmal muss man seinen Mund aufmachen und sagen: Hey! Bis hierhin und nicht weiter. Keine Spielchen. Behandle mich mit Respekt. Versuche nicht Aufmerksamkeit zu erregen, indem du Opfer oder Diktator spielst, fordere mich nicht heraus. Treat me the right way.

Wie ihr seht, es tickt in mir. Und das ist nicht nur meine biologische Uhr, die ich da höre.

Was als Nächstes passieren wird:
Montag beginne ich den fünftägigen Massagekurs für Fortgeschrittene. Und ich berichte euch von der Inderin, die mich wieder dazu gebracht hat, auf das Essentielle zu achten: dem Grund warum ich hier bin. Und wie ich meine Ziele erreichen werde.

Erzählt mir vom schönen Wien...

Ich umarme euch, Catharina

(HIER KLiCKEN: Reisegruppe Chiangmai, sechster Ausflug)

(HIER KLiCKEN: Reisegruppe Chiangmai, erster Ausflug)