Es ist gar nicht so einfach, das Zurückkommen. Eigentlich ist es genauso schwierig wie das Fortgehen. Zumindest in der Vorstellung. Denn am Ende muss man sich nur in ein Flugzeug setzen und das Rauchen einstellen. Und dann fragt man sich, wieso die das überhaupt noch erwähnen, das mit dem Rauchen, wobei das schon seit hundert Jahren verboten ist und keiner mehr auf die Idee kommt, sich im Flieger eine Tschik anzubrennen.



Was ist schon selbstverständlich? Das Fragen stellen, das ist im Ausland viel Selbstverständlicher als zu Hause. Daheim gibt es all diese unverständlichen Selbstverständlichkeiten, die man vor lauter Routine gar nicht mehr wahrnimmt, die man nicht mehr überdenkt, sondern einfach tut, da reagiert das Gehirn reflexartig darauf, wie die Hand, die vor dem Feuer zurückzuckt.

Wenn man fort ist von daheim, da gibt es keine Selbstverständlichkeiten, da ist alles besonders. Und man stellt diese Fragen, wie ein kleines Kind, das sich wundert, warum der Himmel blau und nicht zum Beispiel milkakuhlila ist. Man staunt. Man fühlt sich frei, weil einem nichts gehört.

Zuhause ist kein Ort Das Zimmer, das nicht nach einem selbst riecht, das macht einem Angst zu Beginn, und man liegt in einem fremden Bett und von draußen dringen ungewohnte Geräusche zu einem vor, und man fragt sich, ob man überhaupt einschlafen können wird in der Nacht.

Doch irgendwann ist das Bett deins, und die Laken auch und du hast gelernt, dass zu Hause nicht da ist, wo du ein Dach über dem Kopf hast, sondern wo Freunde sind und Familie.

Gekannt werden gibt Geborgenheit Süchtig nach Aufmerksamkeit wirst du, in der Ferne. Elektronische Post, am besten jeden Tag, sonst fühlst du dich einsam, auch wenn du neue Freunde gefunden hast hier. Aber die kennen dich nicht wie du bist, so in gewohnter Umgebung, vielleicht doch, ich meine, vielleicht kennen sie dich besser, als deine Freunde daheim, denn die haben sich bereits ein konstantes Bild von dir gemacht.

Manchmal ist das nicht schlecht, wenn jemand, der dich mag, ein Bild von dir hat. Das wohlwollende Bild wird Selbstverständlichkeit, man muss sich nicht verkaufen, Tag für Tag, und sich beweisen.

Doch manchmal, und das weißt du jetzt, wo du fort warst, steht es deiner Entwicklung irgendwie im Weg, so ein Bild. Es ist schon so verstaubt, dass du dich selber gar nicht mehr richtig erkennen kannst, geschweige denn jemand anderer. Würde man näher hinsehen, so wären da ein paar feine Gesichtlinien mehr in deinem Gesicht und die Augen sähen älter aus und ernster.

Da gibt es welche, die haben dein altes Bild so klar vor ihrem inneren Auge, dass sie die Veränderung gar nicht bemerken. Doch der Unterschied ist merklich vorhanden, und der Betrachter versteht ihn nicht. Er wird misstrauisch und unsicher.

Er weiß nicht, ob er dir noch vertrauen kann, oder ob du jetzt glaubst, dass du etwas Besseres bist, nur weil du "die grosse weite Welt" gesehen hast. Doch sie müssen keine Angst haben - dein Bild von ihnen ist ja gleich geblieben - du hast gelernt, von außen zu beurteilen, nicht von mittendrin. Du bist viel eher derjenige, der Angst hat. Angst vor diesem Misstrauen, Angst, weil du herausgerissen warst aus dem Leben, weil du die Running Gags vielleicht nicht verstehst und nur abwinken, wenn du nachfragst, was passiert ist - da muss man dabei gewesen sein, das kann man nicht erklären .

Es ist gut so wie es ist Aber so ist das halt, es ist okay, denkst du dir. Man darf sich eben nicht darauf verlassen, dass irgendetwas gleich bleibt, ohne Veränderung. Und das ist doch auch gut so. Die Konstante in deinem Leben wirst immer nur du selbst sein. Und selbst du bist immer anders. Und wenn du das weißt, dann brauchst du vor nichts Angst haben, nur vor dem Stillstand.

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